David Lebuser: Rollin' and Skatin'

Es war ein Tag, der kein gutes Wetter versprach, als wir nach Hamburg aufbrachen, um uns mit David auf dem Gelände der Internationalen Gartenschau in Wilhelmsburg zu einem Shooting auf der modernen Skateanlage zu treffen. Doch die positive Einstellung des jungen Mannes aus Dortmund schien die Wolken zu bändigen und dem Regen zu sagen er solle gefälligst unmittelbar vor und nach dem Shooting fallen. So kam es!

David griff tief in seine Trick-Kiste und sorgte dafür, dass unser Fotograf Thorben Junge sich ebenfalls sportlich betätigen musste, um die perfekten Fotos zu schießen. Schnell waren es mehrere hundert, denn Chairskating ist nichts für langsame oder zart-besaitete Menschen. Stürze, Überschläge und blaue Flecken gehören ebenso zu der Action-Sportart wie gelungene Sprünge, Balancieren und schnelle Drehungen.

Wenn David stürzte, machte es ihn stärker. Jammern? Ein Fremdwort. Er drückte sich mit den Armen wieder hoch: „Einmal noch!“ Er drehte sich, brachte sich erneut in Position und ergänzte mit verschmitztem Grinsen:„Das kann auch 1 mal von 1000 bedeuten.“

Ein Sturz ist auch der Grund, warum David im Rollstuhl sitzt. Party, Alkohol und ein Treppengeländer, welches er lässig hinunter rutschen wollte. Der Trick misslang. Querschnitt im 1. Lendenwirbel. Er richtete damals rasch den Blick nach vorn und entdeckte den Rollstuhlsport für sich und ist seitdem ständig unterwegs, um den inneren Ruf nach Adrenalin zu befriedigen.

Sein Können und seine Lebens­einstellung versucht er so oft wie möglich weiterzugeben an andere Rollstuhlfahrer, die auf der Suche nach dem richtigen Sport für sich sind. Skater reden nicht über Inklusion. Skater denken über dieses Wort auch nicht nach. Sie leben sie, weil sich Boarder, Bmx'ler, Inlineskater und Chairskater respektvoll behandeln. David Lebuser ist Feuer und Flamme für Chairskating.

Fotos: Thorben Junge